SPÄTE EINSICHT
Es ist beinahe zwei Jahre her, dass ich eine Umfrage zum Thema “Internetzensur gegen Kinderpornographie” gestartet habe. Ich hatte die Fragen bewusst und gezielt zu einem bestimmten Zwecke gewählt. Und das Ergebnis fiel genau so aus, wie ich es mir erwartet hatte. Die Auswertung folgt weiter unten, doch zunächst zur aktuellen Gesetzeslage.
DIE FDP – unsere Heldenpartei – SETZT LÖSCHEN STATT SPERREN DURCH!
Nach einer Initiative (deren Ursprung bereits im Sommer 2008 lag) der damaligen schwarz-roten Bundesregierung und unter grossem Einfluss der medienerfahrenen Ministerin Ursula von der Leyen, auch bekannt als “Zensursula“, wurde seit Frühjahr 2009 das so genannte Zugangserschwerungsgesetz vorangetrieben. Der Plan, so irrwitzig das heute, 2011, klingen mag, sah vor, Internetseiten mit kinderpornographischem Inhalt durch ein Stopp-Zeichen zu blockieren. Technisch sollte das durch Sperrlisten realisiert werden, die bundesweit die Erreichbarkeit der illegalen Webserver unmöglich machen sollte.
Die Bundesregierung ging sogar so weit, dass sie bereits Verträge mit grossen Providern geschlossen hatte, um genau dieses Vorhaben durchzusetzen. Wäre ja alles schön und gut gewesen, hätte man frühzeitig den durchaus plausiblen Meinungen der wirklichen Experten der Materie zugehört und ihnen Glauben geschenkt. Denn in Windeseile schossen die ersten Anleitungen aus dem Boden, welche es ermöglichen würden, diese Netzsperren zu umgehen. Nicht etwa, um das pädophilen Geschäft zu fördern, sondern um deutlich zu machen, wie unsinnig das Vorhaben der Bundesregierung, allen voran Frau von der Leyen, doch war. Schliesslich, so die Begründung der Webseitensperrungs-Gegner, seien Pädokriminelle selbst ohne jedes technische Fachwissen in der Lage, diese Sperren zu umgehen.
Es entbrannte im frühen Jahr 2009 eine regelrechte Bewegung, die auf Meinungsfreiheit und gegen Internetzensur plädierte. Es wurde eine Petition gestartet, um die Ausarbeitung und Verabschiedung des Gesetzes zu verhindern. 50.000 Unterzeichner wären notwendig gewesen, es meldeten sich 134.000 zu Wort – mehr als genug, um öffentlich angehört zu werden. Aber nicht genug für die deutsche Bundesregierung.
Bedenkenträger sahen damals vor allem auch die Meinungs- und Pressefreiheit, also einige der höchsten Rechte in Deutschland, gefährdet. Denn man ging davon aus, dass die Zensur im Internet nur unter dem Deckmantel der Prävention von Kinderpornographie eingeführt werden sollte und dass über kurz oder lang auch andere Dinge gesperrt werden würden. Die Unterstützer des Gesetzes gaben natürlich an, dass niemals irgendwelche anderen Dinge gesperrt werden würden. Heute wissen wir, dass das glatt gelogen war. Weiterhin wurde 2009 versprochen, dass ein Eindringen in die Privatsphäre von Internet-Nutzern nicht stattfinden würde, was sich jedoch auch als zweifelhaft erwies, nachdem erste Stimmen laut wurden, dass man doch über diesen Wege gleich noch viel mehr und in Echtzeit kontrollieren könne.
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Zu all der Gegenwehr aus dem Volk erfreute sich auch die Piratenpartei wachsender Beliebtheit und stand in der Öffentlichkeit wie nie zuvor (und niemals seit dem?). Die Bundesregierung trotzte allem Widerstand und vor allem auch dem eigenen gesunden Menschenverstand und brachte das Gesetz auf den Weg. Leider (oder zum Glück?) fand die FDP auf abenteuerliche Weise ihren Weg in die nächste Bundesregierung und löste damit die SPD ab. Bereits im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-gelben Bundesregierung sah die FDP das Aussetzen der Sperren vor. Muss ich mich jetzt bei der FDP bedanken? Na, das ist ja traurig!
MANNMONATE POLITISCHER ARBEIT ABSOLUT VERSCHWENDET!
Das Ende vom Lied? Vor einer Woche wurde das Gesetz nach jahrelanger Arbeit endgültig aufgehoben. Jetzt brüstet sich die FDP damit, diese sagenhafte Leistung erbracht zu haben. Es mag ja sein, dass es aus politischer Sicht tatsächlich der Verdienst der Liberalen ist, doch für mich ist es nach wie vor absolut unverständlich, weshalb man so immens viel Zeit und Geld verschwenden konnte, um ein irrwitziges Vorhaben weiter und weiter voranzutreiben, um es dann schliesslich doch (völlig berechtigterweise) zu begraben. Wie dem auch sei, jetzt wählt man einen vernünftigen Weg, man löscht nämlich kinderpornographische Inhalte aus dem Netz – und das ist auch gut so!
An dieser Stelle würde ich gerne eine passende Metapher einfügen, um die sensationell bescheuerte Idee der Internetsperren zu verdeutlichen, aber alle Vergleiche, die mir einfallen, sind ebenso dämlich wie das Zugangserschwerungsgesetz selbst. Also lassen wir das.
/EDIT: Kaum ist das Thema der Netzsperren gegen Kinderpornographie abgeebbt, schon kommt es in abgewandelter Form wieder auf den Tisch. Es gibt bereits Gerüchte, Diskussionen, Pläne, um Netzsperren gegen illegales Glücksspiel im Internet zu ermöglichen. Na, vielen Dank auch! EDIT/
GEGEN JEDEN VERSTAND – AUFKLÄRUNG HÄTTE GEHOLFEN
Im Mai 2009, der Zeit der heissen Diskussion um Sinn und Zweck der Sperren, hatte die “Deutsche Kinderhilfe” eine Umfrage in Auftrag gegeben, aus welcher hervorging, dass rund 92% der Befragten die Sperren befürworteten. Für mich ist das Ergebnis völlig plausibel (und war es auch schon damals). Es ist schlicht und einfach eine Frage der Fragestellung. Geht man raus auf die Strasse und fragt 100 Leute “Findest du, man sollte Kinderpornographie unterbinden?“, so antworten sicherlich fast alle mit einem klaren “Ja, auf jeden Fall!” Aber klärt man diese Leute über die technischen Möglichkeiten und Hintergründe auf, bietet ihnen mehrere Alternativen, um das Ziel zu erreichen, so schaut das Ergebnis völlig anders aus.
Wenn man die Wahl hat, ein kinderpornographisches Foto zu verstecken oder zu verbrennen, so wird jeder halbwegs gesunde Verstand auf “Verbrennen!” plädieren.
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Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Mrs. Zensursula, Ursula von der Leyen, eine völlig ungebildete Frau ist und die Bedenken der Gegner des Sperrgesetzes nicht verstanden hätte. Ich war damals schon davon überzeugt, dass sie sich einfach gerne medienwirksam ins Licht setzt und dabei gerne auch mal einen unkonventionellen Weg geht – gegen jede Vernunft!
AUSWERTUNG DER UMFRAGE
Ich hatte 2009 die Eingangsfrage gestellt, ob Kinderpornographie durch die Sperrung von entsprechenden Seiten unterbunden werden sollte. Diese Frage stellte ich ganz zu Beginn, ohne in dem Artikel über die Möglichkeiten und Gefahren aufzuklären. Das Ergebnis:
69% (88 Stimmen) “Ich stimme keinesfalls zu” 14% (18 Stimmen) “Ich stimme eher nicht zu” 9% (12 Stimmen) “Ich stimme weitestgehend zu” 8% (10 Stimmen) “Ich stimme voll und ganz zu“
Demnach waren 69% gegen Netzsperren. Ich fuhr in meinem damaligen Artikel dann mit ein wenig Aufklärung fort und fragte, ob Presse- und Meinungsfreiheit wichtig sei. Das Ergebnis:
94% (102 Stimmen) “Ich stimme voll und ganz zu” 6% (6 Stimmen) “Ich stimme weitestgehend zu” 1% (1 Stimme) “Ich stimme keinesfalls zu” 0% (0 Stimmen) “Ich stimme eher weniger zu“
(Rundungsfehler der Software bitte ignorieren). Also sehen doch fast alle Meinungs- und Pressefreiheit als ziemlich wichtig an. Gut, ich fragte weiterhin, ob schlimm wäre, wenn die eigene Internetpräsenz versehentlich gesperrt werden würde. Das Ergebnis:
53% (53 Stimmen) “Ich würde die Bundesregierung verklagen” 46% (46 Stimmen) “Ich würde mich fürchterlich aufregen” 1% (1 Stimme) “Nein, würde mich ganz bestimmt nicht stören” 0% (0 Stimmen) “Ich könnte damit leben” 0% (0 Stimmen) “Es würde mich schon ein wenig stören“
Okay, hier ist die Tendenz auf jeden Fall in Richtung “das wäre sensationell schlimm“. Im weiteren Verlauf des Artikels klärte ich auf, dass die Bundesregierung plante, auch vermeintlich “versehentliche” Zugriffe auf kinderpornographische Inhalte im Netz strafrechtlich zu verfolgen. Ein falscher Klick, schon wäre es zu spät gewesen. Ich fragte die Leser danach, ob sie wirklich noch niemals (auch nicht aus Versehen) auf einer Webseite mit moralisch fragwürdigem Inhalt gelandet seien. Das Ergebnis:
37% (36 Stimmen) “Das ist mir schonmal passiert” 31% (30 Stimmen) “Ist mir nie passiert und wird es auch niemals” 26% (25 Stimmen) “Es könnte sein, dass mir das schonmal passiert ist” 7% (7 Stimmen) “Das passiert mir häufiger“
Rund ein Drittel gibt an, dass das niemals passiert sei und auch niemals passieren könne, dem Rest ist es schonmal passiert bzw. “könnte” schonmal geschehen sein. Daraufhin klärte ich noch weiter über die technischen Mängel des geplanten Gesetzes auf und wies insbesondere auf die Leichtigkeit hin, mit der die Sperren hätten umgangen werden können. Nun stellte ich die Eingangsfrage erneut: Sollte Kinderpornographie durch Netzsperren verhindert werden?
83% (79 Stimmen) “Ich stimme keinesfalls zu” 12% (11 Stimmen) “Ich stimme eher weniger zu” 2% (2 Stimmen) “Ich stimme weitestgehend zu” 3% (3 Stimmen) “Ich stimme voll und ganz zu“
Auf einmal sind nicht mehr nur 69% gegen Netzsperren, sondern 83% gegen die Netzsperren.
FAZIT:
Mit ein wenig Aufklärungsarbeit, den Hinweisen auf die Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit, der Möglichkeit von Kontrollen der Privatsphäre und insbesondere der Leichtigkeit, mit der die Sperren von Pädokriminellen hätten umgangen werden können, konnte ich zahlreiche Leser umstimmen und davon überzeugen, dass Internetsperren von kinderpornographischen Webseiten keinen wirklich guten Nutzen hätten.
Ich hätte mir gewünscht, dass die Bundesregierung viel eher auch verstanden bzw. eingesehen hätte, dass der völlig falsche Weg eingeschlagen wurde. Viel eher hätte mit der zielgerichteten Löschung kinderpornographischer Inhalte begonnen werden können. Haufenweise Steuergelder hätten durch die Vermeidung sinnloser Petitionen, Abstimmungen und Machtkämpfe eingespart werden können.
Hoch lebe die Demokratie!
Worüber Ihr Euch WIRKLICH sorgen solltet… (Teil 1) – Profilmissbrauch externer Webseiten Worüber Ihr Euch WIRKLICH sorgen solltet… (Teil 2) – Facebook-Viren
DEINE FREUNDE GEBEN DEINE DATEN WEITER!
Ja, das tun sie. Ohne es zu wissen und ohne böse Absicht. Zumindest, wenn deine Privatsphäreneinstellungen nicht richtig sind. Facebook umwirbt ja immer wieder die sagenhaften social networking Eigenschaften der Platform. Jeder soll dich finden und jeder soll alles über dich erfahren können. Naja, eine umstrittene Betrachungsweise. Komisch, dass Mark Zuckerberg, Gründer und Big Boss von Facebook, uns auf seinem Facebook Profil irgendwie so gar nicht viel mitteilt. Als normal sterblicher Mensch kann man ihm auch keine Freundschaftsanfrage schicken. Hm. Wird da vielleicht mit zweierlei Mass gemessen? Aber ich schweife ab…
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Jeder Facebook Nutzer hat die Möglichkeit, etliche Einstellungen für die Privatsphäre vorzunehmen. Und das formuliere ich einfach mal positiv. Manch einer behauptet, dass da eh schon fast niemand mehr durchsteigt, weil es so unglaublich viele Optionen, Knöpfe, Menüs und Checkboxen gibt. Naja, ehrlich gesagt habe auch ich langsam den Überblick verloren.
Ungemein wichtig erscheint mir, dass die Einstellungen für die Anwendungen eurer Freunde sehr strikt sind. Warum? Nun, wenn ihr vermeintlich private Daten mit euren Freunden teilt (z. B. dass ihr gestern Nacht mal wieder so besoffen wart), dann ist das zunächst mal ein vielleicht berechtigter Vertrauensbeweis. Eure Freunde werden das vermutlich nicht herumtratschen. Aber: wenn eure Freunde deren eigene Facebook-Anwendungen nicht im Griff haben, dann können diese Anwendungen die Profil-Daten ihrer Freunde auslesen und verwenden. Also auch eure Daten. Gemeint sind damit insb. Statusmeldungen oder Fotos.
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Mein Tipp:
1. Diese Seite der Privatsphäreneinstellungen aufrufen 2. Unter “Anwendungen und Webseiten” auf “Bearbeite deine Einstellungen” klicken 3. Bei “Informationen, die durch deine Freunde zugänglich sind” auf “Einstellungen bearbeiten” klicken 4. Alles sehr restriktiv einstellen; es sollten nur für die Informationen Haken gesetzt sein, die ruhig die ganze Welt über euch wissen darf. Zum Beispiel so:
Diese Einstellungen sollten genau so gewählt werden, wie ihr es zulassen wollt, dass das komplette Internet ein Bild über euch bekommt. Es macht wenig Sinn, die Berechtigungen auf eure Fotoalben zwar so einzustellen, dass diese nur von Freunden gesehen werden können, während eure Freunde durch deren Anwendungen eure Fotos jedoch ungewollt durch das ganze Netz pusten.
Wenn’s ein wenig gefallen hat, dann empfehle diese Seite doch weiter und/oder hinterlasse einen Kommentar!
ACHTUNG!
Es gibt mal wieder zahlreiche mutmasslich gefährliche Dinge, die auf Facebook unterwegs sind. Uhren, Sherlock Holmes und einiges mehr. Aber der Reihe nach…
Neulich habe ich schonmal darüber berichtet, dass man sich besser vorher überlegen sollte, welchen Link man anklickt, denn externe Webseiten nutzen Facebook dazu, sich selbst zu vermarkten und rasend schnell zu verbreiten. Heute möchte ich das Augenmerk darauf lenken, wie böse doch die internen Facebook-Applikationen sein können. Wohlgemerkt, ich spreche nicht von den Anwendungen, die von Facebook selbst geschrieben wurden, sondern von jenen, die jeder X-Beliebige programmieren und über Facebook verbreiten kann.
Facebook ist inzwischen nicht nur eine social networking Platform, sondern eine sensationell stark vernetzte Website. Für etliche Leute findet mittlerweile das halbe Leben innerhalb von Facebook statt, was an sich schon bedenklich ist. Aber gut, wer’s mag. Schliesslich kann man dank scheinbar unendlich vieler Applikationen und Spiele auch wirklich viel Zeit mit der Platform verbringen. Aber Vorsicht ist geboten!
NICHT AUF DIE UHR KLICKEN!
In den letzten Tagen geisterten hundertfach Beiträge durch den Facebook-Newsfeed, die einen dazu animieren sollten, herauszufinden, wie viele Leute das eigene Profil aufgerufen haben. Ich weiss nicht, ob es dafür einen Fachbegriff gibt, ich nenne es einfach mal Reverse-Stalking, also überprüfen, welche Leute einen selbst stalken. Ob das nun wirklich interessant sein mag, lasse ich einfach mal dahingestellt sein. Fakt ist: dieses vermeintliche Feature ist ein Hoax, ein Fake, ein Virus und für das eigene Facebook-Profil schadhaft.
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Mann erfährt damit keineswegs, wer alles auf dem eigenen Profil herumgesurft ist, tatsächlich gewährt jeder, der diese Anwendung zulässt, eben dieser die Möglichkeit, Fotoalben anzulegen, Bilder dort einzustellen, Freunde zu markieren, in dem eigenen Namen Postings abzusetzen und vermutlich auch noch weitere Rechte. Diese Anwendung tut NICHTS von dem, was sie tun sollte. Statt dessen verbreitet sie sich wie ein Virus. Nicht auszuschliessen, dass sie auch Profildaten ausspäht und damit sonstwas tut.
Glücklicherweise hat sich das Thema mit der Uhr erledigt. Diese Anwendung wurde m. E. von Facebook entfernt, was auch gut so ist.
FACEBOOK MÖCHTE VERSTANDEN WERDEN!
Liebe Leute, bitte macht euch Gedanken darüber, zu welchem Sinn und Zweck ihr Facebook verwendet. In erster Linie ist es eine social networking Website, auf der jedes Mitglied eigene Informationen und eigenes Gedankengut in Form von Fotos, Videos und Textbeiträgen veröffentlichen kann. Darüber hinaus gibt es sehr, sehr viele Facebook-Anwendungen — übrigens auch zwei von mir (diese und diese), die allerdings keineswegs schadhaft sind, dafür garantiere ich — , die teils mehr, teils weniger nützlich sind.
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Social networking Schnittstellen zu Twitter oder Blog-Systemen sind durchaus sinnvoll. Die ganzen Farm- und Fishville-Anwendungen nerven zwar, sie sind aber nicht schädlich. Glücksnüsse sind zumindest teilweise noch lustig. Dahingegen weniger lustig und weitestgehend völlig sinnfrei sind alle Facebook-Anwendungen, die versprechen, irgendwelche Informationen zu sammeln und auszuwerten, irgendwelche Fragen zu beantworten oder sonst in irgendeiner Weise “Geheimnisse” auszuspionieren. All das ist Humbug!
Wenn man Facebook einigermassen sicher benutzen möchte, dann sollte man darauf achten, dass man wirklich nur die Anwendungen zulässt, die man wirklich braucht und der man auch vertraut. Alle anderen sollte man bei der entsprechenden Anfrage blocken oder spätestens jetzt wieder abschalten.
WAS KANN ICH TUN?!
In meinem letzten Beitrag zu dem Thema habe ich schon die folgenden Tipps gegeben, die auch sehr viele dankend befolgt haben:
1. Nicht jeden Scheiss anklicken 2. Prüfe, was Du weitergibst und anderen empfiehlst 3. Kontrolliere regelmässig deine eigene Facebook-Profilseite und entferne unerwünschten Inhalt 4. Logge dich bei Facebook aus, wenn Du es nicht benutzt, so dass andere Webseiten Deine Login-Daten nicht missbrauchen können 5. Wähle Deine Sicherheitseinstellungen mit Bedacht; such Dir Hilfe, wenn Du unsicher bist 6. Rufe die Facebook Security Seite auf und werde Fan von ihr bzw. klicke “Gefällt mir” an; dies kann ich dringend empfehlen, da auf diesem Wege relativ frühzeitig über wirkliche Probleme informiert wird!
Darüber hinaus ein paar weitere Ratschläge:
1. Entferne jetzt alle Facebook-Anwendungen, die du nicht kennst oder die dir seltsam erscheinen; gehe dazu auf diese Seite der Privatsphäreneinstellungen und lösche alle Anwendungen heraus, die du nicht kennst 2. Entferne unerwünschte Seiten aus dem Profil, die du versehentlich mal aufgerufen hast; gehe dazu auf diese Seite zur Bearbeitung deines eigenen Profils, klicke dann ganz unten auf “Andere Seiten anzeigen” und entferne alles, was dir nicht (mehr) wirklich gefällt 3. und für heute wichtigster Tipp: rufe die Facebook-Seite Virus Warnung auf und klicke auf “Gefällt mir”; du wirst ab sofort von dieser Seite über bekannte Viren und andere schadhafte Facebook-Seiten informiert und die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass du hilfst, diese bösen Seiten zu verbreiten. Zwar meldet diese Seite gegenwärtig unheimlich viele Warnungen, aber vielleicht ist das noch Anfangs-Übermut und lässt mit der Zeit nach.
Wenn all das hier wenigstens einigermassen sinnvoll war und/oder gefallen hat, freue ich mich, wenn du die Seite weiterempfiehlst oder einen Kommentar hinterlässt.
Ich habe ja schon einige Male (z. B. hier und hier und hier) darüber berichtet, was bei Facebook nicht so ganz koscher ist und was einem Sorgen bereiten sollte. Immer wieder habe ich den Eindruck, dass viele, viele Leute sich Gedanken um latent völlig falsche “Probleme” machen und dieses immer zu einem grossen Thema stilisieren, ohne zu verstehen, was nun wirklich problematisch ist.
DIE GANZE STORY IN KURZFORM FÜR UNGEDULDIGE
Immer wieder kursieren Meldungen auf Facebook, in denen Benutzer darauf hinweisen, dass sich Sicherheitseinstellungen geändert haben oder ändern werden und dass nun jeder sofort Dies oder Das tun möge, um noch ein sicheres Leben zu haben. Das ist meistens völlig falsch.
[youtube]e4re7mwQzIA[/youtube]
Man kann von Facebook halten, was man möchte, aber die Sicherheits- und Privatsphäreneinstellungen sind zwar komplex, aber durchaus ausgeklügelt und nicht per Definition schlecht oder falsch, wenngleich obiges Video sich ziemlich stark über die vielfältigen Möglichkeiten lustig macht. Viel gravierender jedoch sind z. B. ganz andere Webseiten, die in irgendeiner Weise mit Facebook arbeiten und Inhalte benutzen. Oder sogar Webseiten, welche die “Gefällt mir”-Funktion (den Like-Button) benutzen oder sogar missbrauchen.
Kurzum: liebe Leute, klickt nicht jeden Scheiss an, ohne darüber nachzudenken.
WARNUNGEN VOR SICHERHEITSEINSTELLUNGEN SIND MEISTENS PANIKMACHE
Morgen wird die neue FB Einstellung ” Umgehende Personalisierung” aktiviert. Diese teilt deine Daten mit Nicht-FB-Seiten & ist auf “aktiviert” eingestellt. Konto-> Privatsphäre-Einstellungen-> Anwendungen und Webseiten-> Umgehende Personalisierung-> Einstellungen bearbeiten-> Haken entfernen.
Bitte kopieren & weiterleiten.
Die oben stehende Meldung wanderte in den letzten Wochen häufig durch meinen Facebook-Newsfeed und hat mich etwas verblüfft. Diese Information ist zwar gar nicht mal so überflüssig, mich stört dabei hauptsächlich, dass sie schlecht recherchiert und lieblos heruntergeschrieben ist. Darüber hinaus sind davon nur wenige andere Webseiten betroffen und schlussendlich ist die Standard-Einstellung in den meisten Fällen ohnehin schon deaktiviert.
Sehr viel schlimmer finde ich dagegen schon die folgende Meldung:
ATTENTION: “While on Facebook, look at your URL address; if you see http: instead of https: then you don’t have a secure session and you can be hacked. Go to Account|Account Settings|Account Security and click Change. Check the first setting, otherwise FB defaults to the non-secure setting. Copy and repost so all friends can see!
Auch diese war mehrfach zu lesen und wurde von Facebook-Nutzern immer wieder fleissig kopiert und so an die jeweiligen Freunde weitergeleitet. Und sie ist sowas von unnötig. Wer ohnehin schon jeden Blödsinn mit seinen Freunden oder der ganzen Welt (inkl. Google) auf Facebook teilt, sollte sich weniger Sorgen darüber machen, ob die Daten verschlüsselt übertragen werden; sie finden ohnehin den Weg in ein Browser-Fenster und falls Ihr den Zugriff externer Webseiten auf eure Profildaten zugelassen habt, dann können sie auch von anderen Websites benutzt und ausgewertet werden.
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Kleiner Sicherheitsexkurs: der Prefix “https” (im Gegensatz zu “http“) steht für eine sichere Datenverbindung zwischen dem Client (Eurem Browser) und dem Server (der Webseite, auf der Ihr herumsurft). Das bedeutet, dass die Daten (mehr oder weniger stark) verschlüsselt übertragen werden und nicht “abgehört” oder mitgelesen werden können. Wichtig ist dies in allen Fällen, in denen Ihr besonders persönliche, geheime oder Finanz-Daten übertragt. Z. B. bei der Eingabe von Zugangsdaten, beim Online-Banking, bei der Angabe der Bankverbindung in einem Schuh-Online-Shop, etc. Wenn Ihr auf Facebook postet, dass ihr gerade im Kino seid, welchen Cocktail Ihr trinkt, was die Glücksnuss Euch zu sagen hat oder wenn Ihr ein Foto postet, dann ist es völlig irrelevant, ob die Daten verschlüsselt übertragen werden.
WICHTIG!!!Facebook hat gestern “ORTE” installiert. Jeder kann nun sehen, wann undwo Du eingeloggt bist, sogar die genaue Adresse undKarteninformationen. ZUM AUSSCHALTEN auf “KONTO” | “KONTOEINST.”|”BENACHRICHTIGUNGEN” klicken, nach unten scrollen und unter “ORTE” ……beide Häkchen entfernen. …… Dann “ÄNDERUNGEN SPEICHERN” und ……diese Botschaft in Euer Profil posten!!!
Die oben genannte Meldung ist besonders schlimm, wenngleich auch schon einige Monate alt. Wie ich schon im August 2010 in diesem Artikel schrieb ist die Meldung nicht nur ein wenig, sondern völlig falsch. Wenn Ihr in den Kontoeinstellungen wie angegeben anpasst, dann passiert genau das, was Ihr garantiert nicht wollt: Ihr werdet überhaupt nicht mehr darüber informiert, wenn öffentlich gemacht wird, wo Ihr Euch gerade befindet.
MACHT EUCH LIEBER MAL GEDANKEN, WAS IHR ALLES ANKLICKT!
Wenn ich schon so darauf herumreite, was alles nicht schlimm ist, was ist denn dann nun wirklich schlimm? Antwort:viele, viele Dinge. Besonders heikel ist in den letzten Wochen und Monaten das sogenannte Clickjacking. Damit sind vermeintlich lustige Links gemeint, die den Weg in den Newsfeed gefunden haben und Euch dazu animieren, einfach draufzuklicken.
Oft handelt es sich hierbei um angebliche Videos zu schockierenden, obszönen oder einfach nur witzigen Inhalten. Die Probleme dabei? Die Zielseiten, welche sich hinter dem Link verbergen, sind oftmals gar nicht so harmlos, wie sie den Anschein erwecken.
Zum Einen erscheint oft gar nicht der Inhalt, den man zu sehen gehofft hat, zum Anderen passiert etwas, was man normalerweise so gar nicht möchte: automatisch und ohne dass man darüber informiert wurde, wird ein “Gefällt mir“-Klick simuliert, so dass Ihr unbemerkt ebenfalls einen Link auf dieses Seite an Eure Freunde weitergebt. Damit nicht genug: hinter den jeweiligen Seiten verstecken sich in einigen Fällen sogar schadenbringende Dinge – Viren, Trojaner und alles, was man so gar nicht auf seinem Rechner gebrauchen kann.
Facebook selbst warnt inzwischen zum wiederholten Male vor genau dieser Problematik. Technisch steckt dahinter ein Prinzip der Facebook-“Gefällt mir“-Implementation, die mach einer für ein Feature, ein anderer für ein Sicherheitsproblem halten mag. Die sogenannten Social Plugins sind in der Lage, Euren Facebook-Login zu benutzen, falls Ihr im einen Browser-Fenster auf Facebook surft und in einem anderen Browser-Fenster eine völlig andere Seite aufruft. Dies im Detail zu erläutern würde nun zu weit führen, neben vermeintlichen Vorteilen (“Gefällt mir“-Buttons überall, Facebook-Anmeldename überall, Freunde überall, etc.) führt dies eben auch zu Problemen.
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WORAUF SOLL ICH ACHTEN?
Nun, das lässt sich schwer pauschal sagen. In erster Linie solltet Ihr darauf achten, dass Ihr nicht jeden Scheiss anklickt – auch wenn es zunächst noch so lustig zu sein scheint. Zweitens solltet Ihr nicht jeden Schrott, den Ihr irgendwo gehört oder gelesen habt, ungefiltert weiterposten – nicht wenige Informationen sind falsch oder sogar schädlich. Darüber hinaus empfehle ich ein paar Verhaltensregeln bei der Facebook-Nutzung. Zusammengefasst:
1. Nicht jeden Scheiss anklicken 2. Prüfe, was Du weitergibst und anderen empfiehlst 3. Kontrolliere regelmässig deine eigene Facebook-Profilseite und entferne unerwünschten Inhalt 4. Logge dich bei Facebook aus, wenn Du es nicht benutzt, so dass andere Webseiten Deine Login-Daten nicht missbrauchen können 5. Wähle Deine Sicherheitseinstellungen mit Bedacht; such Dir Hilfe, wenn Du unsicher bist 6. Rufe die Facebook Security Seite auf und werde Fan von ihr bzw. klicke “Gefällt mir” an; dies kann ich dringend empfehlen, da auf diesem Wege relativ frühzeitig über wirkliche Probleme informiert wird!
Facebook ist ja wirklich ziemlich schlau. Facebook schaut sich deine Fotos ganz genau an, Facebook weiss, wo du sonst noch so herumsurfst. Und jetzt bald ganz neu:
Facebook weiss, wo du steckst und sagt’s sogar noch weiter!
Dahinter steckt das neue Feature Places.
Grundsätzlich mal wieder eine gute Idee und keine pauschal schlechte Sache. Durchaus denkbar, dass man abends in eine Bar geht und seine Freunde wissen lassen möchte, dass man dort ist und sich über Gesellschaft freut.
Facebooks Places richtet sich aber eben nicht nur an jene Leute, die alle anderen wissen lassen möchten, wo sie gerade stecken, sondern auch an all diejenigen, die genau das eben nicht tun wollen. Problem bei der Geschichte: Places schleicht sich heimlich ein und bisher, da in Deutschland noch nicht verfügbar, ist noch nicht 100%ig klar, mit welchem Funktionsumfang und in welchen Fällen. Zwar ist das Places FAQ schon recht aufschlussreich, aber da eben noch nicht verfügbar, kommen die Sicherheitsgedanken dem Trockenschwimmen recht ähnlich.
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Fakten sind allerdings:
Mit Places kannst du an einem beliebigen Ort “einchecken” und der Welt mitteilen, dass du dich dort befindest. Anhand deiner Geo-Position erkennt Facebook, wo du bist und bietet dir Locations an, die deinen Ort genau beschreiben. Oft ist das eine Kneipe, ein Restaurant, eine Tankstelle oder was-auch-immer.
Mit Places erfährst du, wo deine Freunde sind. Ob du es wissen willst oder nicht – völlig egal.
Mit Places können deine Freunde es der Welt mitteilen, dass du auch gerade da bist. Und genau das ist wohl der derzeit kritischste Punkt an der Geschichte. Okay, du gehst in eine Kneipe und bist dort in einer gewissen Art und Weise öffentlich. Aber möchtest du wirklich, dass dein drittbester Kumpel durch Places auf Facebook öffentlich macht, dass du auch da bist und dass es dadurch auch deine Ex-Ex-Ex-Freundin noch erfährt?
Denkbar auch, dass Facebook über die iPhone-Applikation auch in anderen Fällen deinen Standort ermittelt und veröffentlicht. Zumindest habe ich in den letzten Tagen verdächtig oft beobachten können, dass der GPS-Empfang anging, während ich die iPhone-App benutzt habe. Besonders oft geschah dies beim Kommentieren anderer Beiträge.
Wie dem auch sei. Auch wenn Places in Deutschland noch nicht gestartet ist, kann man bereits jetzt einige Sicherheitseinstellungen vornehmen. Wähle auf der Facebook-Seite:
- Konto
- Privatsphäre-Einstellungen
- Benutzerdefinierte Einstellungen
- Dinge, die ich teile
und setze folgende Einstellungen:
Weiterhin unter “Dinge, die andere Personen teilen” noch folgendes einstellen:
Damit stellst du sicher, dass niemand ausser dir siehst, wenn du (versehentlich?) an einem bestimmten Ort eingecheckt hast. Weiterhin wirst du für die teilnehmenden Locations nicht als eingecheckt gelistet. Und: deine Freunde können dich nicht ohne dein Einverständnis in irgendwelche Locations einchecken.
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Derzeit gibt es, besonders auf Facebook selbst, zahlreiche Meldungen von Benutzern, die ihren Freunden mitteilen wollen, dass sie die Places-Einstellungen wie folgt vornehmen sollen:
WICHTIG!!!Facebook hat gestern “ORTE” installiert. Jeder kann nun sehen, wann undwo Du eingeloggt bist, sogar die genaue Adresse undKarteninformationen. ZUM AUSSCHALTEN auf “KONTO” | “KONTOEINST.”|”BENACHRICHTIGUNGEN” klicken, nach unten scrollen und unter “ORTE” ……beide Häkchen entfernen. …… Dann “ÄNDERUNGEN SPEICHERN” und ……diese Botschaft in Euer Profil posten!!!
Das ist nicht nur nicht korrekt, das ist schlichtweg total falsch. Wenn ihr in den Kontoeinstellungen für die Benachrichtigungen die beiden folgenden Optionen ausschaltet, dann passiert genau das, was ihr garantiert nicht wollt: ihr werdet überhaupt nicht mehr darüber informiert, wenn öffentlich gemacht wird, wo ihr euch gerade befindet.
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Ich möchte mich nicht als Datenschutz-Appostel aufspielen, auch möchte ich nicht den Eindruck erwecken, ich würde Facebook nicht mögen. Wichtig ist allerdings, dass man mit Bedacht seine Informationen teilt und publiziert. Lasst nicht mehr Leute als nötig auf eure Daten zugreifen.
Spezial-Tipp: wenn du nicht sicher bist, was man von dir bei Facebook sehen kann, ohne mit dir befreundet zu sein oder gar ohne selbst bei Facebook angemeldet zu sein, dann finde es einfach heraus:
- Logge dich bei Facebook ein
- Gehe auf deine eigene Profilseite
- Kopiere die URL in der Adressezeile deines Browsers
- Logge dich bei Facebook aus (Konto, Abmelden)
- Rufe die kopierte URL in den Browser auf
Du siehst nun die Informationen über dich, die du mit aller Welt teilst, auch ohne dass du mit dem Benutzer befreundet bist. Das, was nun im Browser über dich zu lesen ist, können auch Suchmaschinen sehen und über dich weiter verbreiten.
Während die Welt durch vermeintliche interessantere Themen auf angeblich fehlerhafte Apple Produkte, mögliche datenschutzrechliche Probleme bei Facebook oder mutmassliche Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch Googles Street View abgelenkt wird, hat sich still und heimlich eine ganz andere Problematik eingeschlichen, um die die deutschen Bürger früher oder später auf keinen Fall herum kommen: der neue Personalausweis in Deutschland.
Ab dem 1. November 2010 werden neue Personalausweise vergeben. Alle bestehenden Ausweise behalten weiterhin ihre Gültigkeit, allerdings werden ab 1.11.2010 nur noch die neuen Dokumente ausgestellt. Wer seinen guten alten Personalausweis weiterhin für 10 Jahre behalten möchte, sollte vor dem 31.10.2010 einen guten Grund finden, sich einen Neuen ausstellen zu lassen.
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Nicht nur der Preis unterscheidet sich (alt: 8 €, neu: rund 29 €), besonders interessant ist die Tatsache, dass die neuen Personalausweise mit den so genannten RFID-Chips ausgestattet sind. Ein Stück digitaler Information, ein elektronischer Fingerabdruck des Inhabers.
Grundsätzlich eine gute Sache – zumindest gut gemeint. Der Chip beinhaltet alle persönlichen Daten des Inhabers, die auch auf dem Ausweis zu lesen sind. Zusätzlich biometrische Daten und eine persönliche Signatur. Der Chip ist berührungslos per Funk erkennbar und kann ausgelesen werden, ohne dass der Besitzer ihn vorlegen muss. Vorteile sind z. B.:
- einfache Zoll- und Grenzkontrollen
- Alterskontrolle wo immer möglich oder nötig
- schnellere Ausweiskontrolle bei Behörden und Ämtern
- persönliche Identifizierung am heimischen PC (Lesegerät notwendig)
Damit entfällt zukünftig die Notwendigkeit, die Daten vom Personalausweis bei Behörden abtippen zu müssen. Wir halten einfach unseren Ausweis hin und sofort werden alle unsere persönlichen Daten übermittelt. Auch am Computer daheim können wir uns damit persönlich identifizieren. Abstimmungen und Wahlen über das Internet sind denkbar und möglich.
Alles, was Vorteile mit sich bringt, hat auch Nachteile. Genau dieses berührungslose Auslesen des Chips im neuen Personalausweis bereitet manchen Leuten Kopfzerbrechen. Anderen bereitet es Spass und Freude, z. B. dem Chaos Computer Club (CCC), welcher es bereits geschafft hat, den Chip auszulesen und damit die darin enthaltenen persönlichen und biometrischen Daten auszuspähen.
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RFID ist ein Quasi-Standard, der nicht für Personalausweise neu erfunden wurde. Zahlreiche Sicherheits- und Türöffnungssysteme arbeiten damit. Die auf den Chips gespeicherten Informationen können aus unterschiedlicher Entfernung durch Lesegeräte abgefragt werden, die elektromagnetische Wellen aussenden. Solche Lesegeräte sind durchaus handelsüblich und sind heutzutage bereits überall in unseren Städten und Gebäuden verteilt.
Natürlich, die persönlichen Informationen auf den Chips in den Personalausweisen sind durch eine PIN verschlüsselt. Aber nicht nur der CCC, auch zahlreiche Universitäten haben es bereits geschafft, diese zu hacken. Durchaus denkbar, dass unsere Daten beim ahnungslosen Einkaufsbummel durch die Stadt ausgelesen und als Bewegungsprofile gespeichert oder anderweitig missbraucht werden.
Sogar in den USA macht man sich inzwischen darüber lustig, dass wir Deutsche zwar keine Bilder unserer Häuser im Internet sehen wollen, zukünftig allerdings permanent alle unsere persönlichen und biometrischen Daten per Funk im direkten Umfeld verbreiten werden. Da könnte man sich gleich ein Schild um den Hals hängen, auf dem Adresse und mehr steht.
Es bleibt abzuwarten, ob der Personalausweis mit dem RFID-Chip wie geplant dieses Jahr noch kommen wird, oder ob noch mehr Sicherheitslücken auftauchen, die von Kriminellen ausgenutzt werden könnten.
Google Street View ist eine tolle Sache – aber nicht für jedermann. Viele Bürger gehen auf die Barrikaden und so räumte Google exklusiv für Deutschland die Möglichkeit ein, Häuser verpixeln und damit unkenntlich machen zu lassen.
Dass viele (inkl. mir) das für merkwürdig und unnötig halten, hatte ich bereits berichtet. Nun kommt allerdings Deutschlands wohl grösster Google Street View Fan um die Ecke und macht allen, die den Schutz ihrer Privatsphäre durch die Strassenbilder von Google unterwandert sehen, erneut einen Strich durch die Rechnung.
Jens Best zeigt uns genau das, was Google uns auf Druck von Politik und Bevölkerung vorenthalten will. Er zieht durch die Lande und fotografiert alles, was bei Google Street View verpixelt und unkenntlich gemacht wird. Und diese Bilder behält er nicht etwa für sich. Nein, er geht noch einen Schritt weiter und stellt die Bilder bei Picasa und (besonders dreist) Google Maps online.
Bei YuccaTreePost berichtet Jens Best im Interview über seine Hintergründe und Intention. Er möchte der Gesellschaft im Netz Raum geben und sicherstellen, dass frei zugängliche Informationen (und dazu zählt der optische Eindruck von Deutschlands öffentlichen Strassen) auch im Netz unzensiert und frei verfügbar sind.
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Rechtlich bewegt Jens Best sich damit – zumindest derzeit – zwar auf rutschigem Grund, dennoch verstösst er gegen keine Auflagen oder Gesetze. Er zeigt das online, was jeder bei einem Spaziergang durch Deutschlands Strasse ohnehin sehen könnte. Und er ist nicht allein. Mehrere hundert Mitstreiter scharen sich bislang um ihn und haben angekündigt, ihn dabei zu unterstützen, bis jedes verpixelte Haus optisch erfasst und digital verfügbar gemacht wurde.
Möchtest auch du Jens bei seiner Aktion “Verschollene Häuser” unterstützen, so empfehle ich seine mixxt-Gruppe.
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Ich bin ein wenig spät dran mit diesem Thema, heute möchte aber auch ich mich zu Wort melden. Es folgt (m)eine Abhandlung darüber, warum die ganze Debatte um das vermeintlich schlimme neue Projekt von Google ein schlechter Witz ist. Warum die Proteste teilweise nicht nur unangebracht, sondern schlicht falsch sind. Warum sich mancheiner tatsächlich über ganz andere Dinge Sorgen und Gedanken machen müsste.
Im Herbst 2010 soll Google Street View auch in Deutschland online gehen. Überall in den Medien wird bereits darüber berichtet, selbst die Politik hat sich schon vermehrt eingeschaltet. Man kommt an diesem Thema fast nicht vorbei. Frankreich war 2008 Vorreiter in Europa. Hier gab es die staatliche Vorgabe, dass Gesichter und Autokennzeichen verpixelt wurden mussten. Kritische Stimmen aus dem Volk gab es kaum bis gar nicht.
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Street View polarisiert sehr stark, da sich etliche Bundesbürger in zweierlei Hinsicht von Google unterwandert sehen: 1. in Bezug auf das Persönlichkeitsrecht und 2. in Bezug auf den Datenschutz. Bemerkenswert hierbei ist, mit welcher Vehemenz Deutsche auf die Barrikaden gehen und unserem internationalen Ruf alle Ehre machen: die Deutschen meckern, was das Zeug hält und als hätten sie keine eigenen Probleme.
Es ist die Tatsache, dass das eigene Haus bzw. dessen Fassade im Internet frei zugänglich gemacht werden soll. Dass dies in anderen Ländern bereits seit langer Zeit Gang und Gebe ist, scheint uns in Deutschland nicht zu stören. Wir wollen es anders haben. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Google dem Wunsch nachkam und die Möglichkeit einräumt, unter Angabe bestimmter Daten, das eigene Heim verpixeln zu lassen. Ebenso wenig verwunderlich ist es, dass auch diesbezüglich erneut Stimmen laut wurden, die dann die Frist für diesen Widerspruchsantrag nicht für angemessen hielten.
Besonders kompliziert ist der Vorgang zum Verpixeln der Häuser nicht. Adresse eintragen, auf der eingeblendeten Karte bis auf das eigene Hausdach zoomen und einen Marker hinterlassen und anschliessend noch ein paar Detail-Daten wie Stockwerk, Beschreibung der Fassade und des Grundstücks angeben.
Die Schweizer Rockband Gotthard führt in einem ihrer Songtexte an, dass wir Menschen wohl nie zufrieden sind und immer mehr wollen und darüber die wichtigen Kleinigkeiten des Lebens vergessen.
Don’t you realize You’re living in a place you call home And you’re never satisfied ‘Cause the neighbour has What you where dreaming of
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die Deutschen mehr als ihre Nachbarn aus Frankreich wollen. Hatte Google ursprünglich angekündigt, der Antrag auf Verpixelung des eigenen Hauses sei bis Mitte September 2010 möglich, so wurde dieser Termin nun doch bis 15. Oktober 2010 um 24.00 Uhr verlängert.
Zu wirklich trauriger Berühmtheit hat es eine Rentner-Clique aus Düsseldorf geschafft. Die vier rüstigen Senioren haben dagegen gekämpft, dass ihre Häuser im Internet bei Google Street View gezeigt werden. Um ihrem Widerspruch Substanz zu verleihen, gaben sie sogar ein Interview und liessen sich vor ihren Häusern fotografieren. Der Artikel darüber landete nicht nur in der Zeitung, sondern selbstverständlich auch im Internet. Mit Foto der Rentner inkl. Haus. Naja, man kann darüber streiten, ob das nun lustig oder traurig ist.
Man kann es nicht jedem recht machen. Aber ist es überhaupt von Nöten, sich in Bezug auf Google Street View derart zu echauffieren? In meinen Augen nicht. Absolut nicht. Mit Street View wird in erster Linie ein Dienst angeboten werden, welcher einen ungemeinen Mehrwert bietet. Eine virtuelle Städtereise, die Vorab-Begutachtung einer neuen Wohnung, die Erkundung von Parkmöglichkeiten sind nur einige der Vorteile. Und Google Street View macht zu dem auch noch Spass. Folgendes Video zeigt eine Tour durch Manhattan, New York City – erstellt mit Google Street View:
[youtube]IyqYx4oGFqE[/youtube]
Fakt 1: Persönlichkeitsrechte
Das Fotografieren von Strassen und Häusern sowie deren Veröffentlichung im Internet stellt keine Verletzung der Persönlichkeitsrechte von Bürgern dar. Man mag meinen, die selbstgebaute Hausfassade gehört einem, doch der Blick von einer öffentlichen Strasse ist kein Eigentum der Anwohner, wie auch Anatol Stefanowitsch in seinem Blog eindrucksvoll beschreibt. Anders würde es ausschauen, wenn Google uns nackt bei der Gartenarbeit ablichten und online stellen würde. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist soetwas ausgeschlossen. Und falls es dennoch passiert, werden die Bilder entfernt.
Fakt 2: Datenschutz
Die Sichtbarmachung deutscher Strassen im Internet verletzt keine datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Was verstehen wir unter Datenschutz? Im Volksmund leider meist etwas ganz anderes. Der Gesetzgeber stellt unsere persönlichen Daten unter einen gewissen Schutz. Wo halten wir uns auf? Mit wem telefonieren wir? Welche Internetseiten besuchen wir? Was essen wir? Wer und was! Das sind hierbei die wichtigen Kriterien. Eine lokale, temporale oder kausale Eigenschaft in Verbindung mit einer bestimmten Person. Wer hat was gemacht? Die reine Zurschaustellung von Strassen und Häusern lässt keinen Rückschluss darauf, wer in dem Haus wohnt.
Wer jetzt aber der Meinung ist, seine Freunde und Verwandten würden ja das Haus kennen und damit auch erkennen, dem sei gesagt: diese Leute wissen doch eh schon, wo ihr wohnt.
Im Antenne Bayern Interview sprach ein Gast, dessen Namen und Bedeutung mir entfallen ist, davon, dass die Verknüpfung verschiedener Daten und Informationen erst problematisch wird. Welches Haus ist es (Info von Google Street View), wer wohnt darin (Info aus dem Telefonbuch) und was macht er darin (Info von Facebook)? Wer nun aber seine Adresse mit vollständigem Namen öffentlich gemacht hat und auch noch Bilder seiner verranzten Wohnung online stellt, der braucht sich ohnehin über nichts mehr wundern.
Fakt 3: Verstecken und Verbergen ist erst recht auffällig
Lasst doch einfach eure Häuser verpixeln, damit sie auf Google Street View nicht erkennbar sind. Aber lasst euch auch gesagt sein, dass ihr damit erst Interesse weckt. Auch das ist eine typisch Deutsche Angewohnheit: fahren wir für drei Wochen in den Urlaub, so lassen wir überall die Rollläden runter und verrammeln das ganze Haus. Prima, damit wissen kriminelle Vereinigungen direkt bescheid, wo sie in aller Seelenruhe die Bude ausräumen können.
Fakt 4: Google Street View ist nicht schlimm!
Was tut Google? Die 20 grössten Städte Deutschlands sind in den letzten Jahren von Autos fotografiert worden. Alles, was von der Strasse aus zu sehen ist. Also Strassen, Bäume, Vorgärten und ja, auch Häuser. Allerdings sind weder Namen noch Klingelschilder zu erkennen. Autokennzeichen werden verpixelt und sind somit nicht zu lesen. Ebenso verhält es sich mit Gesichtern. Die nichtsahnende Ehefrau wird somit eher schwer ihren Ehemann mit seiner Geliebten auf der Strasse erkennen können.
Fakt 5: Das Internet weiss eh alles von dir!
Ich hatte neulich darüber berichtet, dass Facebook Bewegungsprofile von Benutzern erstellen kann. Zumindest darüber, auf welchen Webseiten sich ein Facebook-User sonst noch so aufhält. Es geht noch schlimmer. Dass Amazon uns gezielt Werbung für genau die Produkte anzeigt, für die wir uns tendenziell interessieren, ist noch vergleichsweise harmlos – kennen wir ja schon seit Ewigkeiten von unseren Payback-Punkten.
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Richtig spannend wird es, wenn die entsprechenden Vereinigungen zusammenarbeiten. Also Facebook, Google, Amazon, Twitter und die Regierungen. Eine bessere Überwachung könnte sich die NSA gar nicht vorstellen. Dank Geopositionen weiss man nicht nur, was jemand gerade macht und welchen Cocktail er/sie sich nochmal durch den Kopf gehen lässt, sondern auch ganz genau wo das passiert. Letzte Woche haben wir uns bei Amazon noch für einen Multimedia-Artikel interessiert, kaum verwunderlich, wenn uns ein anderer Dienst scheinbar total zufällig einschlägige Werbung aufs Handy schickt, wenn wir gerade an einem Media Markt vorbeifahren.
Klingt irre? Ist aber keinesfalls abwegig. Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann teilte (ebenfalls auf Antenne Bayern) genau diese Bedenken. Ansonsten hielt er sich, wie von einem Politiker gewöhnt, mit konkreten Antworten auf Fragen recht zurück. Doch eine Information konnte ihm entlockt werden: auch Herr Herrmann will seine Münchner Wohnung bei Google Street View verpixeln lassen. Vermutlich lässt auch er die Rollläden runter, wenn das Kabinett Sommerpause hat.
Mein Fazit: ich finde Google Street View klasse! Auch soziale Netzwerke und die Erhebung von Daten durch Unternehmen finde ich okay. Schliesslich habe ich auch nichts zu verbergen. Komisch wird’s dann, wenn die Daten nicht dort bleiben, wo sie erhoben wurden.