Nicht selten hat man ein ganz nettes Foto geschossen, doch es gefällt einem dann nicht wirklich. Irgendetwas fehlt, es ist fad oder farblos. Die Mängel eines Fotos werden bei der Betrachtung der Tonwerte eines Bildes oft deutlich. Und sie lassen sich korrigieren.

Auf dieser Seite hat Rüdiger eine besonders gute Anleitung und Einführung in die Benutzung der Tonwerkkorrektur von Photoshop übersetzt. Das Original stammt offensichtlich von Ron Bigelow, der in seinem Blog auch fantastische Bilder und Fotoanleitungen veröffentlicht.

Ich nehme das gleiche Bild her, bei welchem ich im vorherigen Artikel zunächst den Horizont begradigt habe:Es ist jetzt nicht gerade schlecht, doch irgendetwas fehlt. Etwas besser kommt das Bild so:
Tatsächlich ist das Bild noch immer nicht reif für ein Poster, aber es wirkt kräftiger, die Farben und Kontraste kommen besser raus. Was genau habe ich getan? Ich habe den Schwarzpunkt und den Weißpunkt des Bildes verschoben und den Kontrast erhöht. Wie genau das funktioniert und was es bewirkt, erläutere ich an einem anderen Beispiel. Zuvor empfehle ich, diese Definition von Schwarzpunkt, Weißpunkt, Tiefen und Lichtern zu lesen.

Die beiden Bilder zeigen exakt das gleiche Motiv und es handelt sich um das gleiche Bild. Ich habe für die zweite Version lediglich den Schwarzpunkt und den Kontrast erhöht. Auf den ersten Blick scheint das Bild dunkler zu sein, was allerdings nur die halbe Wahrheit ist. Tatsächlich sind alle dunklen Pixel (die Tiefen) dunkler geworden, während die hellen Pixel (die Lichter) unverändert geblieben sind. Dies entsteht hauptsächlich durch die Erhöhung des Schwarzpunktes.

Schauen wir uns einfach mal die Tonwerte des Original-Bildes an. Wir öffnen das Menü zur Tonwertkorrektur mittels CTRL-l (ein kleines “L”) in Photoshop und sehen:

Das Histogramm zeigt uns, wie sich die dunklen und hellen Teile des Bildes anhand der Pixelanzahl aufteilen. Die X-Achse (horizontal) des Histogramms gibt hierbei den Farbwert von 0 (Tiefschwarz) bis 255 (Hellweiß) an. Die Y-Achse (vertikal) zeigt die Zahl der Pixel des Bildes für jeden Tonwert. Wir erkennen, dass die überwiegende Zahl der Bildpunkte dunkel ist. Je heller der Farbwert, desto seltener das Auftreten.

Direkt unter dem Histogramm sehen wir drei Regler; ein Schwarzer links, ein Weißer rechts und ein Grauer in der Mitte. Der mittlere Schieber bestimmt den Kontrast; hierauf gehe ich an dieser Stelle nicht weiter ein. Interessant ist sind der linke und der rechte Regler, welche den Schwarz- und den Weißpunkt bestimmen. Mit anderen Worten: den dunkelsten und den hellsten Punkt des Bildes.

Schieben wir nun z. B. den Regler für den Schwarzpunkt von ganz links ein wenig nach rechts, so verlagern wir den absoluten Schwarzpunkt an die Stelle hellerer Bildpunkte. Der Effekt: alle Farbwerte, die sich links von dem Regler befinden, werden unmittelbar zu absolutem Schwarz und die angrenzenden (eigentlich alle) Tonwerte passen sich dynamisch dazu an.

Weiterer Effekt ist, dass schwarze und dunkle Konturen als Bildinformationen verloren gehen. Filigrane und schwarze Linien auf dunklem Hintergrund verschmelzen zu Schwarz. Bei diesem Bild stört uns das nicht sonderlich, da wir das Augenmerk auf das sprudelnde Wasser lenken möchten. Allerdings ist wichtig, dass wir nicht zu viel dunkle Bildinformationen verlieren.

Genau das Gleiche geschieht, wenn wir den Regler für den Weißpunkt von ganz rechts ein wenig nach links verschieben. Alle Tonwerte rechts von dem Regler (und damit heller) verschmelzen zu absolutem Weiß. Bei unserem Bild wird sehr deutlich, was passiert, wenn wir uns einen Ausschnitt mit vielen hellen und kontrastreichen Bildpunkten anschauen, z. B. das sprudelnde Wasser:

Auf dem linken Ausschnitt erkennen wir noch einzelne Details des Wassers, verändern wir jedoch den Weißpunkt nur minimal, so vereinigen sich die hellsten Punkte des Bildes zu absolutem Weiß und es sind kaum noch Details zu erkennen. Die Konturen des Steines haben sich indes kaum verändert, denn hier finden sich die Tiefen des Bildes wieder.

Anhand eines anderen Beispiels lässt sich sehr gut erläutern, was passiert, wenn man vermeindlich kaum vorhandene Tonwerte entfernt. Folgendes Bild:Auch ein wenig fad, also schauen wir uns mal das Histogramm der Tonwertverteilung an und das schaut schon ganz anders aus, als bei dem bisherigen Beispiel. Wenig sehr dunkle Bildpunkte, nur ein paar sehr helle Pixel, der Rest tummelt sich im Mittelfeld. Man könnte ja jetzt meinen, “ich setze einfach alle dunklen und quasi nicht vorhandenen Farbwerte auf Null, die braucht man eh nicht”, denn man sieht, dass bis zu einem Tonwert von ca. 70 alle Werte fast gar nicht oder nur mit sehr wenigen Pixeln vorhanden sind. Doch dann verschmelzen alle dunklen Tonwerte bis zu diesem Wert zu absolutem Schwarz, teilweise sind Kontraste in dem dunklen Wasser nicht mehr erkennbar:

Wichtig ist somit, den Schwarzpunkt und den Weißpunkt eines Bildes nur mit großer Vorsicht zu verändern. Grundsätzlich kann man sagen, dass man die Tiefen und den Schwarzpunkt nicht verändern möchte, sofern man sehr dunkle Kontraste behalten will. Umgekehrt möchte man die Lichter und den Weißpunkt nicht herabsetzen, sofern man sehr helle Kontraste behalten möchte.

Ein paar ältere Bilder, die ich ebenfalls mit der Tonwertkorrektur bearbeitet hatte, finden sich in einem Artikel über die Skyline von Hong Kong auf fotolism.us. Abschliessend noch ein paar wahllose Bilder der letzten USA-Reise:

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