Nachdem ich vor ein paar Tagen darüber geschrieben hatte, dass sich Facebook die Bilder von Usern ganz genau anschaut, möchte ich heute auf eine Tatsache hinweisen, die vermutlich die meisten kennen, aber vollumfänglich kaum einer wirklich versteht bzw. einschätzen kann:
Facebook weiss ganz genau, auf welchen Webseiten du rumsurfst!
Warum ist das so? Viele von euch kennen sicherlich die “Gefällt mir!” Knöpfe, die auf immer mehr Webseiten zu finden sind. Ja, auch auf meinem Blog. Hast du dich schonmal gefragt, woher diese Einblendungen auf Seiten, die ansonsten mit Facebook überhaupt nichts zu tun haben, wissen, welche deiner Facebook-Freunde die entsprechende Seite mögen?
Ich nehme als Beispiel die Website eines Kollegen, Thomas Homberger, und konrekt diesen Artikel mit Verweis auf den Fotografie-Blog eines anderen Kollegen als Beispiel her.
Auch wenn du gar nicht über Facebook auf diesen Artikel gelangt bist, findest du dort den “Gefällt mir!” (oder in Englisch: “Like”) Button. Daneben findest du den Hinweis, wievielen von deinen Freunden dieser Artikel gefällt. In meinem Fall gefällt der Artikel Oliver Schäf, dem Autor und Betreiber des Fotografie-Blogs unter http://www.fotolism.us/.
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Technisch steckt hinter diesem “Gefällt mir!”-Knopf ein eingebetteter Webzugriff auf die Facebook-Seite. Da ich in einem anderen Browser-Fenster bei Facebook eingeloggt bin, kann mich dieser Webzugriff identifizieren und liefert an den Blogartikel zurück, wem von meinen Facebook-Freunden diese Seite auch noch gefällt.
Bislang ist das nicht schlimm, sondern praktisch. Interessant ist aber folgendes Detail, was kaum einem Facebook-Benutzer bewusst ist:
Jede Webseite, auf der du rumsurfst und die einen solchen “Gefällt mir!”-Knopf hat, macht einen Webzugriff zu Facebook und übermittelt dabei deine Facebook-Benutzerdaten. Dafür musst du nicht einmal durch Anklicken des Knopfes mitteilen, dass dir die entsprechende Seite gefällt; die Daten werden dennoch übertragen. Damit weiss Facebook ganz genau, auf welcher Seite du dich gerade befindest. Beim Lesen dieses Blog-Artikels weiss Facebook, dass du dich auf meinem Blog befindest – zumindest sofern du einen Facebook-Account hast und dort gerade eingeloggt bist.
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Facebook weiss, dass du jetzt gerade mein Blog liest, Facebook wüsste auch, wenn du diese Seite von Focus-Online besuchen würdest. Genau so verhält es sich mit mehr und mehr Webseiten, welche auf die Facebook-Funktionen für den “Gefällt mir!”-Knopf zurückgreifen. Und in Wirklichkeit ist es unter Umständen noch viel schlimmer: vielleicht wird es auf einer Seite noch nicht einmal angezeigt, dass eine Verbindung zu Facebook besteht, vielleicht läuft all das verborgen im Hintergrund.
Facebook kann Bewegungsprofile der Benutzer erstellen, Facebook kann ermitteln und speichern, auf welchen Webseiten du herumsurfst und welchen Links du dabei anklickst. Facebook weiss, für welche Themen, Branchen und Marken du dich interessiert. Und damit weiss Facebook auch ganz genau, welche Werbung für dich geeignet ist.
Ich möchte anmerken, dass ich nicht genau weiss, wie und in welcher Art Facebook diese Daten speichert und verwendet, allerdings ist klar, dass die technische Möglichkeit besteht, all das oben Beschriebene zu tun.
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Effektiv und wirklich schützen kannst du dich davor nur, indem du dich von der Facebook-Website jedes Mal ausloggst, wenn du sie nicht benutzt. Damit können deine Daten von anderen Webseiten nicht durch deinen Browser ausgelesen und dein Profil nicht zugeordnet werden.
Ich persönlich finde es grundsätzlich nicht schlimm, was da passiert. Ich möchte lediglich auf die Hintergründe und Details aufmerksam machen.
Ich lese meine Blogs hauptsächlich im RSS-Feed-Reader, wo ich diesen Button bisher noch nicht entdeckt habe… aber, um einen Kommentar zu hinterlassen… zack. Ansonsten, ist dies ein tolles Feature und finde es ok, aber vielleicht auch nur, weil mir die Auswirkungen bzw. Möglichkeiten nicht bewusst sind? Danke.
@Olli: Ja, auch mag und nutze den Like-Button und werde ihn in meinem Blog auch drin lasse. Viele Leute wissen allerdings nicht, dass Facebook damit im Hintergrund Bewegungsprofile von Website-Besuchen sammeln kann.
Google-Analytics und andere Klickzähler machen das zwar auch, allerdings ohne personalisiertes Profil dahinter.
🙂
Es ist schlimmer: Facebook trackt Dich auch, wenn Du _nicht_ eingeloggt bist – sogar dann, wenn Du (noch) gar keinen Facebook-Account hast!
Ähnlich wie bei Google Analytics bekommt jeder Abrufer eines Facebook-Elements (“I like”-Button, etc.etc.) ein eindeutiges Cookie verpaßt, sofern er nicht ohnehin schon eines hat (z.B. auch von einer beendeten Facebook-Session)… und dazu sammelt Facebook Infos. Wer nun einen neuen Account anlegt, hat bei Facebook schon ein ordentliches Profil angehäuft – Facebook packt bei der Registrierung lediglich noch einen zugehörigen Namen ‘drauf (siehe diese Geschichte bei Heise).
P.S.: Dein Kommentarfeld in der Mobildarstellung scheint nicht zu funktionieren.
Also mein Browser hat eine Einstellung “Cookies von Drittanbietern akzeptieren” – die ist aus. Weiterhin kann ich dank nicht vorhandenem Facebook-Account einfach Cookies von *.facebook.com *.fbdcn.net ablehnen.
Fühle mich weiterhin gut ohne Facebook… meine Daten sind ja bei Google gut aufgehoben 😉
Das leider auch wieder der Grund, wieso man sein Impressum bzw. die Datenschutzerklärung erweitern musste. Dieser Button bietet auch nur einen Mehrwert für Leute, die sowieso schon bei Facebook angemeldet sind und damit wohl auch im Klaren darüber sind, was man Facebook alles für Daten schenkt. Allen anderen kann der Button nichts anhaben.
Aber egal was wir im Netz machen und welchen kostenlosen Dienst wir nutzen. Wir werden immer Daten verschenken, die von Firmen Gewinnbringend verarbeitet werden können.
[…] habe ja schon einige Male (z. B. hier und hier und hier) darüber berichtet, was bei Facebook nicht so ganz koscher ist und was einem Sorgen […]
[…] einkauft, sondern auch, wofür Ihr Euch interessiert. Facebook weiss genau, was Ihr so treibt und dank IFRAMES auch, auf welchen Seiten Ihr sonst noch so herumsurft. Und Google speichert seit vielen, vielen Jahren, was für Suchanfragen Ihr jemals so abgesetzt […]
[…] auch mit Google zusammenarbeiten. Da befindet sich Google allerdings in guter Gesellschaft: Facebook kann das auch! Finde ich nicht schlimm, denn was nützen diese Daten schon jemand […]
Ich fands auch interessant..mich hatte es heute gewundert das ich werbung bekomme von etwas was ich vorhin gegooglt habe.
Danke auf jeden fall die hilfe..war doch sehr einleuchtend 🙂